Fünf Fragen am Fünften

Fünf Fragen am Fünften

Fünf Fragen am Fünften ist eine Mitmachaktion von Nic, die den Blog " Luzia Pimpinella" (klick) betreibt. Seit 2 Monaten stellt sie immer am 5. jedes Monats Fragen, mit denen man gut über sich selber reflektieren kann. Ich weiß, daß heute nicht mehr der 5. ist, ich kam ins Trödeln. Los geht es:

 

1. Bist Du morgens nach dem Aufwachen gleich richtig munter?

Ja, selbst wenn der Schlaf nicht ausreichend war. Schlimmer ist es, wenn ich nachts wach werde, dann bin ich nicht munter. Vor Jahren, als ich noch in der Musikindustrie arbeitete, hatten wir ein großes  Projekt, das wirklich viel Zeit, Nerven und Kraft gekostet hat. Ich kam spät nach Hause und nickte ein. Irgendwann so gegen halb zwölf erwachte ich, machte mir große Sorgen, daß ich etwas falsch gemacht haben könnte und somit die ganze Produktion einer CD vergurkt haben könnte, war noch komplett im Tran und habe meinen Chef angerufen. Das ganze geschah ohne groß nachzudenken, sozusagen in einer fließenden Bewegung griff ich zum Handy. Leider ging er ans Telefon und leider konnte ich gar nicht richtig mit ihm sprechen, nur stammeln, weil ich noch fast schlief. Er war aber ganz geduldig und meinte, ich sollte noch mal in Ruhe nachdenken. Die darauf folgende Nacht war unruhig, aber gleich am nächsten Morgen, ganz früh, konnte ich ermitteln, dass alles in Ordnung war und ich keinerlei Fehler gemacht hatte. Trotzdem: Ich habe meinen Chef angerufen. Im Halbschlaf. Nachts. Das muß nicht sein  - und es ist mir auch nie wieder passiert!

 

2. Würdest Du gerne in die Zukunft blicken?

Nein, nur wenn ich genau wüßte, dass dort ausschließlich positive Dinge auf mich warten, alles rosarot und zuckersüß sein würde. Leider kann nicht davon ausgegangen werden. Also würde ich lieber verzichten. Im übrigen ist es für mich wichtiger,  zu versuchen, im Jetzt zu leben. Zufrieden mit sich, im Einklang mit anderen, im Jetzt das Leben gut gestalten (von den Unwägbarkeiten des Lebens einmal abgesehen): Das scheint mir das Optimum zu sein.

 

3. Bist Du gern allein?

Ja. Nach viel Ruhe freue ich mich aufs Reden. Nach viel reden freue ich mich auf Ruhe. Als Künstlerin weiß ich, dass es nicht möglich ist, ohne Ruhe und Alleinsein in den kreativen Schaffensprozess zu geraten. Nur beim Schreiben funktioniert es, wenn um mich herum Leute quatschen. Aber überlegen, gestalten und intensiv schauen geht besser alleine. Lesen ist auch am besten allein, aber auch zweit möglich, allerdings nur, wenn mein Gegenüber auch liest und nicht von einem heftigen Mitteilungsdrang beseelt ist.

 

4. Traust Du Dich, als Erste auf die Tanzfläche zu gehen?

Das ist zwar schon eine Weile her, aber ja. Irgend jemand muß sich doch entblöden.

 

5. Was war bisher die spontanste Aktion Deines Lebens?

Ob es nun so sonderlich spontan war, weiß ich gar nicht. Im fünften Semester meines Designstudiums habe ich an einer Kunstfahrt der Fachhochschule durch Italien teilgenommen. Ich war vorher nur in Südtirol und lernte nun den Gardasee, Cremona, Lucca, Pisa,  Ravenna, Classe, Rom, Sorrent, Capri, Pompeji und  die Amalfiküste kennen. Ich war wie gefangen von dem, was ich sah, bezaubert, fasziniert und ja, völlig geflasht. Wir haben überall gezeichnet und gemalt. Abends gondelten wir durch die Gegend, wurden von unserem Professor durch ganz Rom gescheucht, lernten den besten Eismacher der Stadt kennen, gingen (manchmal) essen. Einmal haben wir eine Modeausstellung von Valentino besucht, die hatte bis spät abends auf. Ich fand alles toll - die Sprache, die uralte Kultur, die alten, verschrabbelten Häuser, die Kirchen, die Bars, Statuen, Monumente sogar wie die Leute aßen im Restaurant. Wo ich ging und stand, war Kunst, Altertum, Schönheit, aber auch Morbidität. Tausende Jahre alte Säulen lagen einfach so herum. Der Professor sprach Italienisch, weil er einst ein Jahr als Stipendiat in der Villa Massimo verbracht hatte. Auch andere konnten sich etwas verständigen, kannten schon Cappuccino, Caprese, Cantuccini und welcher Käse am besten schmeckt.

Als wir mit dem Bus dem Golf von Neapel zufuhren, es war abends und die Lichter leuchteten, wußte ich, dass ich auch Italienisch beherrschen wollte und auch dort für einige Zeit leben. Der Gedanke war sofort da und hat mich auch nicht mehr verlassen. Und umgesetzt habe ich den Plan auch.

 

Viele Grüße, Katja