Aus meinem Atelier
Guck' Mal, wer hier bleibt
Was man in der Schule lernt hat Bestand und Gewicht, so hätte es auf jeden Fall die Schule gern, aber in diesem Fall habe ich wirklich mal was fürs Leben gelernt. Welche Vögel bleiben im Winter bei uns? Diese hier!
Kohlmeise und Blaumeise sind in recht großen Mengen bei uns vorhanden, das ist schön, denn die Tierchen sind putzig anzuschauen. Sie sind hektisch, schnappen sich ein Körnchen und weg sind sie. Beim Vogelhäuschen warten sie meistens brav, bis sie dran sind, aber sie sind so langsam dabei, zu lernen, dass man sich nicht von einer Amsel nervös machen darf.
Das Rotkehlchen ist zutraulich, Amseln mag es aber auch nicht. Es gibt Rotkehlchen, die im Winter verreisen und solche, die hier bleiben. Aufgrund der leider stetig zunehmenden Erderwärmung bleiben viele mittlerweile aber auch ganzjährig hier. Das Rotkehlchen beginnt schon früh mit seinem Balzgesang und der Balz höchstselbst und singt bereits jetzt unermüdlich. Neulich sogar im Dunkeln so gegen sechs Uhr. Das nenne ich mal fleißig und motiviert!
Der Zaunkönig ist winzig und meckert mit dem Katzen. Er sitzt gerne im Balkonkasten und zetert wirklich häufig. Aber niedlich ist er!
Die Amsel ist noch vor 100 Jahren im Winter weggezogen. Nun gefällt es ihr hier. Mittlerweile hat eine Amselfrau gelernt, wie man in das kleine (und nicht für Amseln vorgesehene) Vogelhäuschen gelangen. Dort sitzt sie stundenlang und mit wachsender Begeisterung nahezu meditativ inmitten der Körner. Die anderen Vögel sind darüber nicht erfreut. Ihren Trick, das Vogelhaus zu entern, verrät sie aber nicht. Ihre akrobatische Übung vollführt sie nie, wenn der Amselmann zugegen ist. So kommt es, dass der Amselmann noch nie dort einen Imbiss nehmen konnte. Dafür ist er richtig gross im Vertreiben anderer Vögel, der Lump.
Der Buchfink ist gerne in Gesellschaft. Auch noch hier ist der Grünling, der ein bisschen so aussieht wie ein Buchfink, bloss in grün. Sie erzählen sich immer etwas und sind ausdauernde Vogelhausinsassen.
Auch nicht erwähnt ist die Heckenbraunelle, die den Spatzen ähnelt, aber zarter ist im Wesen und Benehmen.
Buchfink, Grünling, Rotkehlchen und Heckenbraunelle picken gerne in den Beeten herum und freuen sich sehr über die Herbstrasensaat, die ich neulich ausgebracht habe. Mittlerweile haben aber alle auch gelernt, ein Vogelhaus anzufliegen. Mit etwas Überwindung klappt eben alles.
Vergessen wollen wir auch nicht die Tauben, die Spatzen (von denen es leider immer weniger gibt), die Eichelhäher, die Krähen und die Elstern.
Bei einem ist die jugendliche Illustratorin allerdings übers Ziel hinaus geschossen: Es gilt als gesichert, dass Amseln nicht im Winter brüten.
Aber auf dem Arbeitszettel stand ja auch nicht, dass man nur Tiere in ihrem winterlichen Habitus zeichnen darf.
Frohe ornithologische Beoachtungen!